Nachdem ich nun die Anstalt gesehen habe, ist mir noch etwas eingefallen.
In einem internen Schreiben an die Länder, das dem ARD-Politikmagazin Kontraste exklusiv vorliegt, stellt BMG- Staatsekretär Thomas Steffen erhebliche Abweichungen fest. Es fehlten 7305 Intensivbetten, „die auf Grund der ausgezahlten Förderbeträge rein rechnerisch aber vorhanden sein müssten“, schreibt Staatssekretär Steffen.
Gesundheitsminister Jens Spahn forderte von den Krankenhäusern gleich zu Beginn der Pandemie, die Intensivkapazitäten auszuweiten. Dafür versprach er 50.000 Euro Förderung pro Bett. Krankenhäuser müssen an das sogenannte „DIVI-Intensivregister“ tagesaktuell melden, wie viele freie und belegte Intensivbetten sie haben: Aktuell stehen dort rund 32.500 Intensivbetten. Aufgrund der ausgezahlten Steuermillionen müssten es allerdings über 39.700 Betten sein - also rund 7300 Betten mehr.
https://www.tagesschau.de/investigativ/kontraste/corona-intensivbetten-101.html
Das war im Sommer. Die vom DIVI gemeldeten freien und belegten Intensivbetten betrugen nach den Einträgen auf der DIVI-Karte pro Bundesland am 12.12.20 insgesamt nur 24.342 Betten und am 27.12.20 waren es nochmal 531 Betten weniger, nämlich 23.811 Intensivbetten.
Ist das nicht seltsam?
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Erstaunlicherweise fanden wir mit 46.919 eine viel höhere Zahl von stationären Patienten, die mit der Verdachtsdiagnose einer COVID-Erkrankung, allerdings ohne Nachweis der Infektion im Labor, behandelt wurden (U07.2). Der zeitliche Verlauf der nachgewiesenen und der COVID-Verdachtsfälle ist in Abb. 2 dargestellt.
Interessant ist, dass die U07.2 Fälle eine Sterblichkeit von 6,6% aufweisen, 15,7% wurden auf der Intensivstation behandelt und 5,7% wurden maschinell beatmet (Tab. 2). Ganz offensichtlich handelte es sich bei diesen Patienten um eine andere Population als bei den nachgewiesenen COVID-Fällen.
Um diese Beobachtung einordnen zu können, analysierten wir aus den Jahren 2019 und 2020 alle Fälle, bei denen eine schwere infektiöse Atemwegserkrankung (SARI) vorlag (Abb. 3).
Überraschenderweise war die SARI-Fallzahl im ersten Halbjahr 2019 mit 221.841 Fällen höher als 2020 mit insgesamt 187.174 Fällen, obwohl darin auch die COVID bedingten SARI-Fälle mit eingeschlossen wurden. Die nicht mit COVID in Verbindung stehenden SARI-Fälle summieren sich auf 166.214; SARI U07.1 auf 11.132; SARI U07.2 auf 11.206. Es ist auffällig, dass bei mehr als 35.000 Patienten ein COVID-Verdacht (U07.2) kodiert wurde, ohne dass ein SARI vorlag.
Der wöchentliche Verlauf der verschiedenen SARI-Kategorien ist in der Abb. 4 gezeigt.
Die Beobachtung, dass ca. dreimal mehr Fälle mit COVID-Verdacht als mit einer nachgewiesenen Infektion kodiert waren, ist absolut erstaunlich. Allerdings findet sich ein vergleichbares Verhältnis in den InEk Daten von Ende Mai für ganz Deutschland, wo neben den 34.916 U07.1 Fällen 111.769 U07.2 Fälle kodiert sind.
Natürlich könnte man annehmen, dass hierfür gerade am Anfang der Pandemie mangelnde Testkapazitäten verantwortlich waren, was aber nicht zum später auftretenden zeitlichen Verlauf der Verdachtsfälle passt (Abb. 2). Die wahrscheinlichste Erklärung ist unseres Erachtens nach, dass in Anbetracht der medialen Präsenz des Themas und der damit einhergehenden Aufmerksamkeit Fälle mit passender Symptomatik selbst dann als COVID-Verdacht behandelt wurden, wenn die PCR negativ blieb.
https://www.initiative-qualitaetsmedizin.de/effekte-der-sars-cov-2-pandemie-auf-die-stationaere-versorgung-im-ersten-halbjahr-2020
Ganz offensichtlich wurden die Intensivbetten zwar stark aufgestockt und den Kliniken zeitweise mehr Geld gezahlt als es Betten gibt (auch nicht schlecht), aber zur Verfügung stehen diese Intensivbetten nicht, sondern weniger als noch 2018. Angeblich weil es nicht genug Personal dafür gibt.
Und tatsächlich gibt es für das erste Halbjahr keine klare Übersterblichkeit.
Es ist erstaunlich, wie viele Menschen als Covid-Verdachtsfälle behandelt wurden. Dazu mussten sie wahrscheinlich teilweise auf eine Covid-Station, wo sie die besten Voraussetzungen für eine Covid-Infektion hatten, falls sie noch keine hatten.
Würde mich jedenfalls nicht wundern, wenn auch die verstorbenen Covid-19 Verdachtsfälle mit zu den Covid-19 Todesfällen gezählt wurden und dieses Procedure von den Krankenhäusern auch derzeit noch durchgeführt wird. 
Denn es geht bei uns doch um ein Fallpauschalen-System, nach dem Diagnose und Therapie von Krankheiten bezahlt werden und Covid-19 gerade bevorzugt.
Davon, dass es im ersten Halbjahr keine der üblichen Influenzafälle, Pneumonien, etc. gab, also SARI, kann auch keine Rede sein, immerhin haben Todesfälle durch Atemwegserkrankungen 2018 über 70.000 Todesfälle ausgemacht. Diese Fälle gibt es mit Sicherheit auch diesen Winter. Werden die nun alle oder vermehrt als Covid-19 Verdachtsfall abgerechnet?
Man kann sich nur wundern. Insbesondere auch darüber, dass doch vor der Pandemie schon mehr Intensivbetten in Nutzung waren, als diesen Winter.
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/10/PD20_N064_231.html
Und darüber, das die Diagnose bei 3/4 der im ersten Halbjahr behandelten Covid-Patienten nur ein unbestätigter Verdacht war, der sich im Todesfall mutmaßlich wie bei Todesfällen mit Influenzaverdacht in der Gesundheitsberichterstattung des Bundes als Influenza ohne serologischen Nachweis, dann als Covid-19 ohne serologischen Nachweis wiederfinden könnte.